11 Die Scheffelstatue


Bild: Wolfgang Schneble

Der Dichter Joseph Victor von Scheffel, Autor des Romans „Ekkehard“, wanderte oft über die alte Mühlenstraße (heute Stadtgarten) auf den Hohentwiel. Einige Kapitel seines Romans entstanden auf der Domäne. Scheffel hatte von Kindheit an Verbindungen in den Hegau. So stammte seine Großmutter mütterlicherseits aus Rielasingen. Scheffel studierte auf Anraten seines Vaters Jura, obwohl er sich weit mehr zur Malerei und zur Dichtung hingezogen fühlte. Seine künstlerischen Neigungen sollten die Oberhand behalten: Nach Aufgabe seiner juristischen Laufbahn entschied sich Scheffel für die Literatur.

Indem Scheffel 1853/54 das lateinische Waltharius-Lied übersetzte und die St. Galler Klosterchronik „Casus Sancti Galli“ aus dem 10. Jh. studierte, fand er die Inspiration zu seinem Roman „Ekkehard“. Das 1855 veröffentlichte Werk machte Scheffel in der zweiten Hälfte des 19. Jh. zu einem der bekanntesten Dichter Deutschlands.
Der Singener Künstler Gero Hellmuth zeigt den Augenblick, in dem der Dichter versonnen zu seinem geliebten Hohentwiel aufblickt. In seinem Herzen nimmt der Roman Gestalt an, symbolisch zieht er das fertige Buch aus seiner Brust. Leidenschaftlich, dem Geschehen der Geschichte entsprechend, züngeln seine Haare wie kleine Flammen. Die bewegte Rückenpartie der Figur greift die Hügel der Hegau-Landschaft auf. Scheffel war weltlichen Genüssen nicht abgeneigt. Gelegentlich soll er zur Inspiration für seine Studenten und Trinklieder rittlings und fröhlich singend auf einem Weinfass gesessen haben. Die Plastik Gero Hellmuths kündet durch die stark gekrümmten Beine des Dichters davon.


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