Roland Martin (*1927)

Konstellation, 1970

Metall
Höhe ca. 500 cm
Beethovenschule
19 


Der aus Tuttlingen stammende Bildhauer Roland Martin zählt zu den bedeutenden Vertretern figurativer Metallplastik nach 1945 im deutschen Südwesten. Für die weite Rasenfläche vor der Beethovenschule schuf er 1970 eine fünfteilige Freiplastik, gestaltet aus schlank emporragenden, zur dichten Gruppe gestellten und amorph geformten Stelen unterschiedlicher Höhe.

Allansichtig und sockelfrei konzipiert, scheinen die plastischen Gebilde aus dem Boden zu wachsen und mit elegantem Schwung in den Himmel zu streben. Die ungegenständliche Formgebung weckt anatomisch-figürliche Assoziationen: schmale Unterzone, breiter Rumpf und vertikale Verjüngung zum oberen Abschluss erinnern an menschliche Proportionen. Einander zugewandt und kreisförmig um ein imaginäres Zentrum konzentriert entsteht der Eindruck einer Personengruppe im Gespräch. Mit dem Moment der Begegnung und Versammlung, der Zusammengehörigkeit und Kommunikation bezieht sich die Skulptur auf die örtliche Situation des Schulareals.

Glatte, sanft gerundete Oberflächen und leicht gewölbte Volumina verleihen der Plastik, trotz der stillen Statuarik, organische Bewegung. Eine Spannung zwischen Statik und Dynamik, Masse und Energie prägt den Ausdruck der Stelengruppe. Mit der Reduktion der plastischen Form auf das Elementare und Wesentliche - abstrakt und doch konkret, klar, einfach und streng - folgte Martin der zeittypischen Tendenz der „Neuen Figuration“ in der Kunst der 60er Jahre.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen


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