Lukas Schneeweiss (*1979) Weltraum, 2018/19


Bild: Guido Kasper

80 mundgeblasene Überfanggläser (Farbton 1.006 U mittel blau, 3 mm)
Sandstrahlung (Punkte / Linien), 8 Trägerglasscheiben
Fertigung in den Derix Glasstudios Taunusstein
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Für die meisten Menschen zählen sie nicht zu den angenehmsten Orten und sind mitunter gar angstbesetzt: Tiefgaragenaufgänge. Im Zusammenwirken mit den Baubeteiligten hat es der Karlsruher Künstler Lukas Schneeweiss verstanden, das Ausgangsbauwerk auf dem Herz-Jesu-Platz in einen außergewöhnlichen Ort zu verwandeln.

Dabei ist die Verbindung zwischen Architektur und Gestaltung, von Innen- und Außenraum so eng, dass viele zunächst gar nicht an eine künstlerische Intervention in das Bauwerk denken. Wer die Treppen im Inneren hinaufsteigt fühlt sich in einen weiten, ultramarinblau schimmernden Weltenraum versetzt. Fällt das Licht durch die blauen Scheiben hindurch, so leuchtet das Bauwerk äußerlich blau auf. Tausende „Sterne“, in Wirklichkeit eine abstrakte, spielerisch-freie Komposition aus unterschiedlich großen Punkte, die vom detailverliebten Künstler einzeln positioniert und in ein ausgewogenes, dabei lebendiges Verhältnis gebracht wurden, blitzen bei Tag und in der Nacht auf. Mittels Schablonen und unter Einsatz der Sandstahltechnik wurden Schneeweiss´ Punkte sowie ein Raster aus 4 Millimeter breiten Linien auf die blauen Antikgläser der Glashütte Lamberts übertragen. Der Künstler verbindet in seinem gesamten Werk immer wieder einen konzeptuellen, minimalistischen Ansatz sowie klare, raumbezogene Formen mit sinnlich-ästhetischen Überlegungen, leuchtenden Oberflächen und glänzenden Materialien.

Auch arbeitet er gern mit Schriften und Zeichen, die beim Betrachter – assoziativ, spielerisch, keck – Erinnerungen, Erlebnisse, Wünsche und Vorstellungen wachrufen – wie der Singener Sternenhimmel am Herz Jesu-Platz. Entstanden ist ein Ort zum Innehalten, zur Kontemplation, zum Träumen – mit einem „Raumgefühl spiritueller Art“ (Schneeweiss), das Tiefgaragenbauwerke üblicherweise nicht eigen ist.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen

Video: Medienagentur Blum e.K.


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