Hanspeter Fitz (1929-1969)

o.T. (Wandrelief), 1962/63

Betonguss
Höhe ca. 250 cm
Kirche St. Elisabeth
23
 

Innerhalb der Bildhauerkunst der 50er und 60er Jahre behauptete der vorrangig in Stuttgart tätige, früh verstorbene Hanspeter Fitz eine eigenständige Position. Mit den bevorzugten Materialien Holz, Stein und Eisen gilt er als einer der wenigen, von Beginn an konsequent abstrakt arbeitenden Bildhauer im südwestdeutschen Raum.

Für den Neubau der St. Elisabeth Kirche konzipierte er 1962/63 die gegenstandsfreie Reliefarbeit in Betongusstechnik. Beidseitig vom Portal ausgehend und dessen Höhe aufnehmend, entwickelt sich das Reliefband entlang der gerundeten Außenfassade des wuchtigen, blockhaften und ansonsten vollkommen schmucklosen Baukörpers. Die Wandarbeit ist nach dem Prinzip der Reihung streng geometrisch-konstruktiv aufgebaut und gewinnt ihre formale Gestalt aus dem mehrschichtigen An- und Ineinanderfügen vertikal ausgerichteter Stege, Pfeiler und Flächen unterschiedlicher Länge und Breite.

Durch die extrem vielteilige und unruhige, geradezu expressive Oberflächenstruktur wird der Blick des Betrachters dynamisch aktiviert und die hermetisch geschlossene Form des Bauwerkes an der Sockelzone effektvoll aufgebrochen. Zwischenräume und Leerstellen bilden schmale Fensteröffnungen, deren Position und Größe gänzlich der Reliefstruktur unterworfen sind. Ein rhythmisches Wechselspiel zwischen Wandfläche und Umraum, Innen und Außen, Vor- und Rücksprüngen, Positiv- und Negativformen, Statik und Dynamik, Strenge und Vitalität prägt den lebhaften Ausdruckswert der untrennbar mit der Sakralarchitektur verbundenen Skulptur. Bei dem kraftvollen Werk handelt es sich um die einzige ausgeführte Bauplastik des Künstlers.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen


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