Die Singener Fasnets-Figuren

Zu den ältesten Singener Narrenfiguren gehören die Narreneltern und die Narrenbolizei, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts zum ersten mal in der närrischen Zeit in erscheinung getreten sind. Die Narrenmodder (sie wird von einem mann verkörpert) und der Narrenvadder kümmern sich in erster Linie um den so genannten Narrensamen - so ist die Fasnet auch garantiert in Zukunft gesichert. Die Schelle, die die Narrenbolizei lautstark läutet, erinnert an frühere Zeiten, als man Nachrichten im Dorf durch Ausrufen verbreitete und mit der Dorfschelle auf sich aufmerksam machte.

Der Poppele ist die Leitfigur der Singener Fasnacht. Über ihn werden unzählige Geschichten erzählt, 25 Stück an der Zahl. Die gestalt an erinnert an Popolius Mayer von der Burg Hohenkrähen, der im 15. Jahrhundert ein großer Schalk gewesen sein soll.

An der Seite des Poppele tritt das Eierwieb (übrigens auch von einem Mann dargestellt), dem der Poppele einen Streich spielte, so dass ihr Korb voll Eier einen Berg hinunter rollten, ohne allerdings dabei kaputt zu gehen.

1949 wurden das Hansele und der Hoorige Bär wichtige Gestalten in der Singener Fasnet. Beide Figuren hat es früher schon einmal gegeben, aber erst seit 57 Jahren sind sie ein fester Bestandteil der Singener Fasnet geworden. 

Der Hoorige Bär ist eine Mischung aus "Wildem Mann" und - wie der Name ja schon sagt - aus einem Bären. 14 Männer der Poppele-Zunft tragen jährlich das Kostüm aus Erbsentroh an den Umzügen und eine einzigartige Holzmaske.

Das Hansele trägt ein Blätzle-Häs, die Reihenfolge der Farben ist genau festgelegt: gelbe, rote, grüne, blaue und braune Blätzle werden aneinander gereiht. Zum närrischen "Outfit" gehören außerdem eine Stoffmaske, ein Schweif mit einem Fuchsschwanz und eine Schweinsblase, die Suubloodere - so bunt und schön jucken die etwa 80 Hansele, die es in Singen gibt, durch die Gassen.

Aber auch die weiblichen Mitglieder der Poppele-Zunft wollten maskiert an der Fasnacht teilnehmen und der Schellenhansel, der bereits vor dem 2. Weltkrieg bei der Fasnet in Singen aufgetaucht ist, wurde wiederbelebt. Der Schellenhansel trägt eine schöne Drahtgazemaske.

Im Jahr 2002 feierten die Rebwieber ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Häser der Frauengruppe bestehen aus Rock, Bluse, Kopftuch und Ringelsocken - wichtigstes Untensil ist jedoch das Vespersäckle. Rund 250 Frauen gehören zu den Rebwiebern.  

Eine weitere Traditionsfigur ist der Zunftgeselle mit seinem Fuhrmannsgewand. Früher war er einfach "nur" der Narrenbaumholer, mittlerweile gehört das Narrenbaumstellen zu den Hauptaufgaben. 2003 feierten die Zuftgesellen ihr 70-jähriges Bestehen.

Ergänzt werden diese Gestalten durch den Fellbär mit seinem Treiber, d erst seit etwa 40/50 Jahren zur Fasnet in Singen gehört. Sie sind wohl ein Überbleibsel aus dem Jahr 1894 als ein Fasnetsspiel aufgeführt wurde.

Auch im Singener Süden feiert man Fasnacht. Dort ist seit 1957 die Narrengemeinde Blumenzupfer mit rund 120 Mitgliedern beheimatet. Zu Beginn bestand die Gruppe nur aus Bürgern, Blumenwieble und Räten, seit Anfang der 90er Jahre gehört eine stetig wachsende, junge Maskengruppe dazu, deren fetziger Hip-Hop- Maskentanz weit über den Hegau hinaus bekannt ist.

Neben den Hansele der Poppele-Zunft gibt es in Singen die Hohentwiel-Hansele, die 1979 gegründet wurden. 1975 entstand nach einer Idee von Hans-Paul Lichtwald, Walter Fürst und Gerhard Corti das erste Häs. Die Farben rot und grün wurden gewählt. Der Verein besteht heute aus rund 100 Mitgliedern. Die Satzung erlaubte es von Anfang an und als erster Narrenverein in Singen auch Frauen unter das Häs mit dem selbstgestickten Hansele auf dem Rücken zu lassen. 

Der Narrenverein Neu-Böhringen e.V. Singen am Hohentwiel 1905 ist der zweitälteste Verein in Singen und wird von der ersten Bürgermeisterin in Singen geleitet. Rund 100 aktive Mitglieder nehmen an der Fasnet teil. In Neu-Böhringen gibt es neben der Narrenbolizei einen Bajazzo, was auf italienisch so viel heißt wie „Narr“, Bürgerin und Bürger, den Narrenrat, die Katzen, Hansele und den Fähnrich. Die Symbolfgur der Neu-Böhringer ist Eulalia – an Martini hat sie ihren ersten Auftritt, am Fasnets-Dienstag ihren zweiten und gleichzeitig letzten.

Zur VERSINA, den Vereinigten Singener Narrengesellschaften, gehören außer den Hohentwiel-Hansele, den Blumenzupfern und den Alt-Neuböhrigern, der Narrenverein Rebehansele, der Fanfarenzug Blau-Weiss Singen und Guggenmusik Gassä-Surrer.

Zusammengestellt von Christine Angele


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzerklärung X