Geschichte des Stadtarchivs Singen

Anfänge im Jahr 1884

Im Jahr 1884 wurden die vorhandenen Archivalien erstmals durch den Pfleger der Badischen Historischen Kommission, Pfarrer Rhomberg aus Biesingen verzeichnet. Vermutlich im selben Jahr gab die Gemeinde Singen ihre Archivalien an das Generallandesarchiv in Karlsruhe ab. Unter Bürgermeister Valentin Busch wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Grundstein für das Stadtarchiv gelegt: In einem Schreiben an das Bezirksamt teilte er mit, dass man die Gemeinde-Archivalien zukünftig selbst verwalten wolle und sie in der Registratur unter doppeltem Verschluss halte.

Erste systematische Aufnahme der Bestände im 20. Jahrhundert


Ekkehardschule um 1901 (Fotosammlung)

Aktuar Engesser fertigte im Jahr 1909 ein Verzeichnis der Urkunden und Akten an, die ihm wertvoll erschienen. Das Verzeichnis umfasste insgesamt 43 Nummern, wies aber keine Ordnung auf. Diese Ordnung sollte laut einer Mitteilung der Badischen Historischen Kommission an das Bürgermeisteramt vom 24. Mai 1911 durch den Pfleger für den Amtsbezirk Konstanz-Land, Kanzleirat Johann Haller hergestellt werden. Hierzu kam es aber nicht: 1913 teilte das Bürgermeisteramt mit, „daß sich unser Archiv in Ordnung befindet und daß wir über eigene Beamten verfügen, die es in Ordnung halten. Historische Urkunden besitzen wir nicht.“
Eine Aufstellung über die älteren Archivalien aus dem Jahr 1914 weist folgende Bestände aus: 18 Urkunden, Akten mit Gemeinderechnungen, Zinsregister und Urbarium, ein Bürgerbuch, Pfandbücher, Zehntrechnungen sowie einen Plan mit Grundriss der Gerichtsbarkeit und des Banns zum Flecken Singen von 1826.

Wechselnde Standorte

Das städtische Archiv wurde zunächst 1915 im Keller des Dienstgebäudes Ekkehardstr. 10 untergebracht. 1927 erfolgte dann die Unterbringung im Keller des Hauptvolksschulgebäudes. Hierin wurden die abgelegten städtischen Urkunden verbracht, während die Urkunden im Kassenschrank der Stadtkasse aufbewahrt wurden.
Seit 1919 fanden keine Aktenausscheidungen mehr statt, auch nicht im Zeichen der Aktenvernichtung während des Zweiten Weltkrieges. Französische Truppen drangen nach Kriegsende in den Archivraum der Ekkehardschule ein und verübten u.a. Schäden an der Bildsammlung des städtischen Oberrechnungsrates Morast (der Restbestand wird heute im Stadtarchiv als „Bildnachlass Morast“ verwahrt).

Aufbau des modernen Archivs in den 1950er Jahren


Das Stadtarchiv befindet sich heute
im DAS 2

1949 bot das Badische Landesarchivamt Freiburg in einem Schreiben an Bürgermeister Diez an, einen Studenten für Ordnungs- und Erschließungsarbeiten im Singener Archiv abzuordnen. Diese sahen die Bündelung der Bestände, eine Anbringung von Stirnschildern sowie perspektivisch eine Umlagerung in Archivräume im neu zu errichtenden Rathaus vor. Allerdings musste die Neuordnung der Archivalien wegen Raum-Mangels zunächst zurückgestellt werden.

Aus einem Bericht des Studenten Kurt-Erich Maier vom Badischen Landesarchivamt geht der Umfang des Archivgutes in den 1950er Jahren hervor: Die stehende Registratur verteilte sich über fünf Schränke, darunter befanden sich zahlreiche archivwürdige Akten bis 1852. Im Kellerraum der Ekkehardschule wurden alte Gemeinde-, Spital- und Armenfondsrechnungen bis 1667 aufbewahrt. Der Zustand der Archivalien wird als „durcheinander, zerstreut und z.T. vernichtet“ beschrieben.
Die Einrichtung eines Archivs durch den Archiv- und Registraturpfleger Dr. Herbert Berner wurde gegen Ende des Jahres 1950 noch von Bürgermeister Diez mit dem Hinweis auf den anstehenden Umbau der Registratur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die Aktenordnung der Stadt Singen aus dem Jahr 1954 gibt Auskunft über die Einrichtung und Arbeit des Stadtarchivs: Archivwürdiges Schriftgut wird im Stadtarchiv zentral verwaltet. Die Archivbestände sind nach dem Külby-Aktenplan geordnet und inventarisiert. Der Stadtarchivar sorgt für die Beachtung archivarischer Bedürfnisse bei der Schriftgutverwaltung.

Das Archiv war in den folgenden Jahrzehnten an unterschiedlichen Standorten untergebracht: im Keller des Kulturamtes in der Freiheitstr.2, seit 1983 in den Räumen der Alten Sparkasse und seit 2001 zusammen mit der Zentralregistratur im DAS 2.


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