Curth Georg Becker (1904-1972)

Pflügen, Säen, Ernten, Musik / Die Quelle, Der Hirte, Der Jäger, Die Musik, 1959

Majolikamalereien
je 271 x 1120 cm
Schillerschule
22

Im Auftrag der Stadt Singen schuf Curth Georg Becker für die beiden Eingänge des 1959 vollendeten Neubaus der Schillerschule jeweils ein Wandbild aus bemalten Majolikafliesen. Die vielfigurig bewegten und handlungsreich gestalteten Kompositionen zeigen in friesartig durchlaufender Reihung verschiedene, in einen einheitlichen Landschaftskontext eingebundene Einzelszenen: Ernten, Säen und Pflügen und Musizieren erscheinen in Leserichtung auf der Nordwand; die Personifikationen von Quelle, Hirte, Jagd wiederum begleitet von Musik besetzen die Südwand.

Becker verband mythologische, christliche und profane Inhalte und entwarf eine arkadische Idylle, in der Mensch und Natur eine harmonische Einheit bilden. Symbolisch vermittelt werden sollte das pädagogische Ideal des humanistisch gebildeten, mit den Grundwerten von Tradition, Geschichte und Kultur vertrauten Menschen. Die erzählerischen Wandarbeiten erfüllen damit die Funktion lehrreicher Programmbilder, an denen sich die Jugend orientieren sollte.

Im zeittypischen Stil der späten 50er Jahre sind Figuration und geometrische Abstraktion, Traditionelles mit Modernem miteinander verknüpft. Expressive Dynamik, intensive Farbkontraste und dekorative Ornamentmuster prägen den lebhaften Ausdruck der Majoliken. Becker verarbeitete spätexpressionistisches Formenvokabular der 20er und 30er Jahre sowie Stilanleihen der Klassischen Moderne von Picasso und Matisse und gelangte zu einer eigenständigen Bildsprache.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen


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