Curth Georg Becker (1904-1972)

Betonglasfenster (Biblische Themen), 1959

Dickglastechnik
je 525 x 425 cm
Evangelische Markuskirche
21 


Für den 1959 entstandenen Neubau der Markuskirche schuf Curth Georg Becker insgesamt 12 Betonglasfenster, die als durchlaufende Kompositionsreihen an der Nord- und Südwand biblische Szenen vorstellen. Das Fensterband der Südseite zeigt in Leserichtung: Verkündigung des Evangeliums, Stillung des Sturms auf dem See Genezareth, Heilung eines Blinden in Bethsaida, Speisung der Viertausend, Die Weintraube als Zeichen der Frucht des geistlichen Lebens; das sechste Bildfeld behandelt kein Thema und ist frei gestaltet. Die nördliche Fensterfront präsentiert von links nach rechts: Es werde Licht, Der Sündenfall, Die Geburt Jesu Christi, Das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi, Die Ausgießung des heiligen Geistes, Das himmlische Jerusalem.

Zur zeitgemäßen Visualisierung der religiösen Themen nutzte Becker die unkonventionellen Gestaltungsmöglichkeiten der modernen Dickglastechnik, bei der im Unterschied zur traditionellen Glasmalerei eingefärbte Glasbruchsteine verwendet werden und massive Betonstege die tragende Funktion der Bleiruten übernehmen. Das Ergebnis ist ein weitestgehend abstraktes Werk, das Aussage und Wirkung alleine aus der Kraft der freien Form und reinen Farbe entwickelt. Einzelne, der christlichen Symbolik entlehnte Motive wie Sonne, Schiff, Fische, Schlange, Taube halten Bezüge zum Gegenständlichen aufrecht und unterstützen die Lesbarkeit der Szenen.

Die expressive Dynamik und Farbintensität der Fensterflächen bilden einen lebhaften Kontrast zu der nüchternen, von sachlicher Funktionalität bestimmten Raumarchitektur und verleihen dem schlichten Bau einen würdevoll-sakralen Charakter. Innerhalb des Gesamtwerkes des Künstlers gilt die Verglasung der Markuskirche als seine umfangreichste, bedeutendste und fortschrittlichste Arbeit.

Vorbereitende Studien und Entwürfe zu den Betonglasfenstern der Markuskirche befinden sich in der Sammlung des Städtischen Kunstmuseums Singen.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen


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