Catherine Beaugrand (*1953)

Frontierland, 2000
Holz, farbig gefasst
300 x 260 cm (5 Portale)
260 x 230 cm (55 Portale)
früher Auenwiese, Stadtpark Singen
derzeit abgebaut
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Bezüge zu Portalarchitekturen japanischer Heiligtümer
Für das Gelände der Landesgartenschau schuf die französische Bildhauerin Catherine Beaugrand die naturbezogene, ortsspezifisch konzipierte Installation „Frontierland“, bestehend aus 60 Holzportalen, die zu einer eng gestellten Kollonade gereiht, den Betrachter zum Betreten einladen. Formgebung, Farbigkeit und Material des Werkes nehmen Bezug auf fernöstliche Holzbautradition und erinnern an Portalarchitekturen japanischer Heiligtümer.
Übergang zwischen künstlich geschaffenem Raum und unberührter Naturkulisse
Beim Durchschreiten des Torweges entsteht ein ambivalentes Raumgefühl zwischen Statik und Dynamik, Innen und Außen, Offen- und Geschlossenheit; der Rhythmus der Portale drängt zum rastlosen Vorangehen in Richtung „Ausgang“. Demgegenüber ist der südliche Abschluss der Galerie durch ein Tor mit zweifachem Querbalken als vermeintliche Eingangssituation betont. Die begehbare Freiplastik grenzt einen künstlichen Raum aus der umgebenden Landschaft aus, definiert ihn neu und beschwört einen besonderen, gleichsam mystisch-kultischen Ort der Kontemplation. Es entsteht ein Übergangsbereich zwischen unberührter Naturkulisse und künstlich konstruierten Raumgefüge – eine Grenzzone, auf die der Werktitel hindeutet.
Aufforderung zur spirituellen Begegnung mit dem kulturell Anderen
Die Wirkung der objekthaften Arbeit wurde ursprünglich durch akustische Signale aus ebenerdigen Lautsprecherboxen intensiviert, die in regelmäßigen Abständen einen Hahnenschrei erklingen ließen, damit den Faktor Zeit in die interaktive „Grenz-Erfahrung“ mit einbezogen und die kontemplative Anmutung der Arbeit konterkarierten. Das exotisch anmutende Monument irritiert, animiert und fordert auf zur spirituellen Begegnung mit dem kulturell Anderen, dem Fremdartigen und Geheimnisvollen.
Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen
Aus Sicherheitsgründen musste das Kunstwerk abgebaut werden. Eine Neuinstallation ist beabsichtigt.