Fasnetsbräuche in Singen

Das Schnurren auf der Straße und in Gaststätten gehört natürlich auch zur Fasnet.

Bild: Das Schnurren auf der Straße und in Gaststätten gehört natürlich auch zur Fasnet.

Der "Schmotzigen Dunschtig" beginnt für die meisten bereits frühmorgens mit dem Wecken - Schüler statten ihren Lehrern einen frühmorgendlichen Besuch ab. Anschließend werden Kinder und Schüler aus Kindergarten und Schule befreit. Das Rathaus wird „erobert“, der Bürgermeister wird bis Aschermittwoch seines Amtes enthoben und der Rathausschlüssel wird als Zeichen der Machtübernahme an die Narren übergeben (Schlüsselübergabe).

Schmotzig"/"Schmutzig" hat seinen Ursprung übrigens von "Schmotz"/"Schmutz", was soviel wie "Fett, Schmalz" bedeutet und diesem Tag seinen Namen gegeben hat, da an ihm üblicherweise die Fasnetsküchle in viel Fett gebacken werden.

Ein weiterer Brauch ist das "Schnurren" in Gaststätten oder auf den Straßen, auch"Strählen", "Hecheln", "Aufsagen"oder "Welschen", genannt. Verkleidet, mit verstellter Stimme kann der Narr dem unverkleideten Mitbürger ganz unverblümt die Meinung sagen, der Narr kann sein Gegenüber necken, mit etwas überraschen oder einfach nur Blödsinn ihm reden - natürlich sollte das Ganze nie unter die Gürtellinie gehen.

Schnurren" leitet sich übrigens ab von "Schnurre" = "Posse, komischer Einfall" ab. In Singen ist es übrigens Brauch in der Sparkasse ein „kostenloses“ Sektfrühstück mit Brezel zu genießen.

Am Schmotzige Dunschtig ist in Singen der Tag der Hemdglonker. Die Definition eines "Glonkers" ist nicht sehr schmeichelhaft: "einer, der rumhängt und nix taugt" oder "ein Mensch, der es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nimmt, weil er viel zu bequem ist.“ In der Fasnetszeit ist der Glonker jedoch eine beliebte Figur. Weiß verkleidete Gestalten versammeln sich am Hohgarten und lauschen der Rede des Hemdglonkerpaares und schauen der anschließenden Bögverbrennung zu. Die Glonker erkennt man nicht nur an ihren weißen Gewändern, sondern auch an klappernden Topfdeckeln, Rätschen und Trillerpfeifen. 

Auch die schönsten Tage gehen einmal zu Ende. Zum"Kehraus" am Fasnachtsdienstag wird vielerorts die Fasnacht meist um Mitternacht unter viel Geheul symbolisch begraben oder verbrannt – in Singen steigt der Poppele um 23.45 Uhr zurück in seine Gruft

Oft wird auch der Geldbeutel gewaschen. Zum Trauermarsch treten die Geldbeutelwäscher, in Frack und Zylinder gekleidet, in der Hoffnung, dass die Geldbeutel sich wieder füllen mögen. Die leeren Geldbeutel hängen an der Geldbeutelstange und werden dem Zug vorangetragen. Der „Vorplärer“ trägt mit weinerlicher und schluchzender Stimme das Leid der Fasnetsucher vor.

Zusammengestellt von Christine Angele


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